Dienstag, 28. Oktober 2014

Crowdsourcing - Die Masse im Dienst der Unternehmen

Dass die grenzenlose Weitläufigkeit des Internets auch grenzenlose Möglichkeiten mit sich bringt, hat sich mittlerweile bei einigen Unternehmen herumgesprochen. Dass diese Möglichkeiten allerdings auch Prozesse hinter den oftmals verschlossenen Türen optimieren können, ist vor allem in der Schweiz bislang nur den wenigsten Unternehmen bewusst.

Versteht uns nicht falsch: Gegen erfinderische, kreative Denker und Macher in Unternehmen ist überhaupt nichts einzuwenden. Im Gegenteil, sie sind deren Lebenselixier in künftigen Tagen. Allerdings nur, wenn sie ihre Neuentwicklungen nicht bereits bei der Nasenspitze als vollkommen betrachten, sondern kritische Stimmen mit ins Boot holen. Und wir meinen damit wirklich viele kritische Stimmen.

Stellt euch beispielsweise vor, dass die fünfköpfige Design-Abteilung für die Verpackung eines neuen Produkts im Detailhandel mehrere zehntausend Inputs vereinen und so mit grosser Sicherheit fast sämtliche Bedarfslücken ihrer Kundschaft schliessen kann.

Das ist nicht Wunschdenken, das ist Crowdsourcing!


© Crowdeffekt by Jérôme Schwarzkopf

Dieser neuzeitliche Fachbegriff (erstmals erwähnt im Jahr 2006 in einem Artikel des amerikanischen Journalisten Jeff Howe) lehnt sich stark an die eher verbreitete Bezeichnung "Outsourcing" an. Allerdings werden dabei nicht irgendwelche Aufgaben oder sogar ganze Abteilungen eines Unternehmen ausgelagert, sondern interessierte Personen können an Unternehmensentscheidungen und -entwicklungen teilhaben, indem sie beispielsweise Fehler entdecken oder Möglichkeiten aufzeigen.

© Migros Genossenschafts-Bund

Die Plattform Migipedia ist ein erster Versuch eines inländischen Unternehmens, Feedback und Entwicklungswünsche von Kunden effektiv und nachhaltig in die Produktpalette zu integrieren.

Freilich sind auch in diesem Bereich weitaus dynamischer konzipierte Systeme angedacht. So tüftelt Google beispielsweise an einem Projekt, dass die Bewegungen von Kunden in einem physischen Laden mittels Android-Smartphone örtlich und zeitlich messen kann, damit unter anderem die Anordnung der Regale und den Produkte darin besser den Bedürfnissen der Masse angepasst werden können.

Sonntag, 19. Oktober 2014

Digital Footprint Management

Zu Beginn des Semester wurden wir aufgefordert, unseren eigenen Digital Footprint zu zeichnen, also unser Tun und Handeln in der Online-Welt in Form eines Fussabdrucks abzubilden. Da dieser in unserem Fall nur aus den gängigen Suchmaschinen, Online-Zeitschriften sowie zwei bis drei sozialen Netzwerken bestand und daher problemlos in einem Babyschuh Platz gefunden hätte, liessen wir dieses Thema zunächst beiseite.

© SSU Get a Job
Allerdings sind wir vor einigen Tagen auf eine interessante Studie des Instituts für Marketing der Universität St. Gallen gestossen, die im Auftrag von Virtual Identity verfasst wurde.

Gleich vorab für alle Lesemuffel: Alle relevanten Inhalte wurden übrigens in einer anschaulichen Grafik zusammengetragen.

Die Studie fokussiert auf den Digital Footprint von Unternehmen und behandelt dabei die Frage, ob diese wirklich bereits in der digitalen Welt angekommen sind und es auch verstehen, ihre dortigen Fussabdrücke erfolgreich zu managen.

Zu diesem Zweck wurde eine Befragung mit anschliessender Datenanalyse bei 34 Grossunternehmen (Kommunikationsverantwortliche aus verschiedenen Unternehmensbereichen) sowie 31 Experten (Beratungsunternehmen, Agenturen und Universitäten) durchgeführt.

Interessant ist vor allem, dass 85% der Unternehmen (noch) keine kanal- und teamübergreifende digitale Strategie besitzen. Auch stellen die digital puplizierten Inhalte vorwiegend Mehrfachverwertungen dar, die bereits über herkömmliche Kanäle veröffentlicht wurden.

© IFM HSG
Das Fazit der Studie legt die Schwerpunkte für ein erfolgreiches Digital Footprint Management vorwiegend auf folgende Punkte:

Ganzheitliche Strategie

Die teilweise vorhandenen Teilstrategie müssen in eine digitale Gesamtstrategie implementiert werden, damit das Unternehmen mit deren Umsetzung einen einheitlichen Digital Footprint fördern kann.


Reifegrad und Erfolsmessung

Obwohl Tendenzen zu gesamtheitlichen Strategien in diesen Bereich vorhanden sind, so fehlen noch die nötigen Kontrollinstrumente zur Überprüfung der Strategierealisierung.

 

Fokus auf Corporate Website

Das Schwergewicht des digtalen Fussabdrucks der Unternehmen besteht noch immer aus deren Website. Allerdings sind sie zunehmens auf sozialen Plattformen präsent, stimmen diese Auftritte aber wie erwähnt noch zu wenig aufeinander ab.

 

Mehrfachverwertung vor Eigenproduktion

Wie bereits grafisch aufgezeigt, ist die erneute Aufbereitung von klassischen Inhalten für digitale Auftritte viel mehr verbreitet als das Erstellen separater und spezifischer Online-Inhalte. Hier besteht somit erhebliches Potenzial im Content-Bereich, worüber wir bekanntlich letztes Mal geschrieben haben.

Bleibt noch zu sagen, dass die besagte Studie vor ziemlich genau einem Jahr veröffentlich wurde, was aber in der digitalen Welt eher einer Dekade näher kommt. Somit darf die Hoffnung geäussert werden, dass sich inländische Unternehmen in der Zwischenzeit besser akklimatisiert und ihre Fussabdrücke unter Kontrolle haben und diese auch bewusst anpassen oder erweitern.

Montag, 13. Oktober 2014

Content Marketing - Wie Marken Kunden binden

Vor kurzer Zeit haben wir hier über Storytelling gesprochen. Die schleichende Auferstehung von Storytelling als bewusstes Marketinginstrument stellt aber nur einen kleinen Teil innerhalb einer viel grösseren Entwicklung dar: Der Trend zu unserem nächsten Blogthema, dem Content Marketing. Getreu dem Motto:
"Marketing is telling the world you’re a rock star. Content Marketing is showing the world you are one." Robert Rose, Content Marketing Institute
© HOSPITALITY TIMES
Gute Geschichten alleine reichen nicht mehr aus. Eine Werbebotschaft besticht längst nicht mehr dadurch, laut und möglichst aufdringlich zu sein. Qualität muss her. Und diese liegt in relevanten Inhalten, die einen wirklichen Mehrwert bieten können. Doch was sind relevante Inhalte? Wie und wo werden damit Kunden erreicht?

Um diese Fragen beantworten zu können, müssen wir uns von der Vorstellung verabschieden, dass Inhalte im klassischen One-Way-Prinzip von einem bestimmten Absender an bestimmte Adressaten gesendet bzw. für diese aufbereitet werden. Die Inhalte in der digitalen Welt müssen viel mehr können: Sie sollen Probleme lösen, Diskussionen anregen, Inspiration liefern, Interaktionen ermöglichen, weitererzählt werden und natürlich nach wie vor eine grosse Unterhaltung bieten. Kurz gesagt: Sie sollen Menschen berühren!

Was in der digitalen Welt in diesem Bereich zukünftigt alles gemacht werden könnte, haben wir mit Storytelling bereit ein wenig angetönt. Nun liefern wir wie versprochen den zweiten Teil von Coca-Cola "Content 2020" nach, ein wirklich sehr sehenswerter Clip!


Umfragen in Grossbritannien haben gezeigt, dass über drei Viertel aller UK-Grossunternehmen ihre Ausgaben im Bereich Content Marketing für das Jahr 2014 erhöhen wollen, 63% sogar signifikant. Denn nur wer seine Inhalte wirkungs- und zielgruppengerecht positioniert, wird allenfalls das Meisterwerk vollbringen, seinen Geschichten mit einer kreativen Ideenfabrik und einer überzeugenden Umsetzung ein Eigenleben einzuhauchen. Damit schliesslich die eigene Marke mit einem nachhaltig überzeugenden Bild in den Köpfen der Menschen verankert werden kann.

Sonntag, 12. Oktober 2014

Storytelling - Wenn Marken Geschichten erzählen

Wieso mögen wir Coca-Cola lieber als Pepsi? Weshalb würden wir unser iPhone nicht mehr gegen ein Samsung-Gerät eintauschen? Oder aus welchen Gründen ist genau das Gegenteil der Fall? Ein klassisches Schweizer Beispiel: Coop-Kinder vs. Migros-Kinder!

Woher kommt diese tiefe Verbundenheit mit einer Marke, die uns in einigen Fällen sogar ein ganzes Leben lang begleiten kann?

Ein wichtiger Faktor hierfür wurde in letzter Zeit leider oftmals ausser Acht gelassen, hat aber in der heutigen digitalen Welt umso mehr an Wichtigkeit gewonnen und startet nun erneut durch: Storytelling.
 "The world is shaped by two things - stories told and the memories they leave behind." Vera Nazarian
© Möller Horcher Public Relations
Auch das von uns in diesem Semester behandelte Buch Digital Marketing von Bruno Bucher besitzt ein empfehlenswertes Kapitel mit detaillierten Ausführungen zu diesem Thema.

Doch worum geht es genau? Eines ist klar: Menschen lieben Geschichten und erzählen diese weiter. Das liegt in der menschlichen Natur und wird
noch eine Weile so bleiben (mehr dazu gibt es ebenfalls im erwähnten Buch).

Dabei folgen die erzählten Geschichten grundsätzlich immer demselben Schema, wie hier von Kurt Vonnegut auf eine humoristische Art und Weise aufgezeigt wird:




Im WWW gibt es unzählige Beiträge, die beschreiben, wie Storytelling am besten aufgebaut wird und womit es seine Wirkung am erfolgreichsten entfalten kann, weshalb wir an dieser Stelle nicht nochmals alles wiedergeben wollen. Viel mehr sind wir davon überzeugt, dass die Wirkung von Storytelling umso besser aufgezeigt werden kann, indem man direkt in diese Geschichtenwelt eintaucht. Doch vorab empfehlen wir den ersten Teil des Videos des Coca-Cola-Projekts Content 2020, der die Zukunftsvision vom erfolgreichen Storytelling sehr anschaulich umschreibt. Die Fortsetzung des Videos werden wir in unserem nächsten Post behandeln.


Als erfolgreiche Beispiele hierfür seien die Grosskampagnen #WirAlle während der FIFA WM 2014 und Red Bull Stratos erwähnt. Diese zeigen optimal auf, welche Möglichkeiten Storytelling eröffnet:
  • Zusammengehörigkeitsgefühl
  • Erfolgsgeschichten mit Happy End
  • Emotionalisierungsintrument
  • Imageaufbau und -pflege
Diese Faktoren sind hauptsächlich dafür verantwortlich, dass wir uns mit einer Marke auch jenseits eines spezifischen Produktes identifizieren können und dies in einer Intensität, die uns ein Leben lang begleiten wird und die wir sogar gegenüber unseren Nachkommen ausleben. So werden auch diese (wenn auch im übertragenen Sinne) ganz bestimmt wieder Coop-Kinder oder Migros-Kinder sein.